Weihnachten 2013. Kay verbrachte die Feiertage in diesem Jahr gemeinsam mit seinen Eltern und Geschwistern inklusive Neffen und Nichten in seiner Heimatstadt. Es wurde viel gegessen, viel erzählt, wieder viel gegessen und zwischendurch über das viele Essen geklagt. Am Nachmittag des zweiten Weihnachtsfeiertags – beim Kuchenessen – wurde das Smartphone seines Schwagers herumgereicht. Darauf spielte ein Video, in dem Kays Nichte ein selbstgeschriebenes Lied spielte und sang. Das Lied war ziemlich gut und Kay fragte daraufhin, ob sie Pläne hätte, es auch auf YouTube zu veröffentlichen. Sie verneinte – mit einer Mischung aus Verlegenheit und Unsicherheit.
Snapchat hatte in den beiden vorangegangenen Jahren einen phänomenalen Siegeszug hingelegt. Das Erfolgsrezept des Dienstes: “Selbstzerstörende Kurznachrichten“. Empfänger einer Nachricht können diese nur einmal anschauen, danach wird sie gelöscht.
Daraufhin kam Kay eine Idee: Wie wäre es, wenn junge Musiker ihre Musik einem zufällig ausgewählten Publikum vorspielen könnten, ohne Angst vor Internet-Trollen haben zu müssen? Jeder Zuschauer dürfte das jeweilige Video nur einmal sehen und könnte anschließend angeben, ob es ihm gefiel und ob er zukünftig mehr Videos des Künstlers sehen möchte oder nicht.
Wir besprachen die Idee intern, waren von dem Ansatz überzeugt und machten uns daran, einen Prototyp zu entwickeln. Heraus kam eine Smartphone-App, die wir auf den schönen und – wie wir finden – passenden Namen “The Debut” tauften. In dieser ersten Version der App konnte man neue Musik in seinen persönlichen Lieblingsgenres entdecken, eigene Musik anonym einem zufällig ausgewählten Publikum sowie seinen Fans vorspielen und genau verfolgen, wie die eigenen Veröffentlichungen angenommen wurden und aus welchen geographischen Regionen die eigenen Fans stammten.
Nach Gesprächen mit Investoren haben wir eine geschlossene Testphase mit Künstlern und Journalisten durchgeführt. Wir haben viel mit den Künstlern persönlich gesprochen und ihre Erfahrungen in die Mechanik des Dienstes einfließen lassen.
Allerdings stellten wir schnell fest, dass wir als kleine Digitalagentur wohl relativ schnell an unsere Grenzen stoßen würden, wenn wir den Dienst ohne organisatorische, finanzielle und technische Unterstützung betreiben würden. Vermutlich würden uns die Hosting-Kosten der Medien zuerst über den Kopf wachsen. Deshalb sind wir aktuell erst einmal in Gesprächen mit Unternehmen aus der Musikindustrie, um einen geeigneten Kooperationspartner für „The Debut“ zu finden.